Es ist auffällig: Nehme ich derzeit WASEL wahr, dann in Verbindung mit Kirchen. Erst der Kölner Dom als Projekt, und nun die Evangelische Hauptkirche in Rheydt. Um genau die im Foto gezeigte Kirche, bzw. deren Turmspitze geht es. Die Spitze des Turms, also dieses kleine zarte Teil, das ihr da seht, war marode geworden.

Als ich noch im Stahlbau Projekt- und Bauleitung gemacht habe, haben wir bei solchen Projekten immer scherzhaft gesagt: „Ach was, wir sparen uns den Kran. Wir rüsten unsere Monteure mit Engelsflügeln aus. Oder mit Siemens-Lufthaken.“ 🙂
Die Spitze des Kirchturms musste im Ganzen abgehoben werden, damit eine Reparatur überhaut möglich ist. Die Abt. Denkmalpflege des Landes NRW wird den Zustand nun prüfen, und dann wird entschieden, was genau, und in welchem Umfang zu sanieren ist. Die Sanierung erfolgt über das Restaurierungsatelier „Die Schmiede GmbH“ in Duisburg; diese haben sich auf die Restaurierung von sog. technischem Kulturgut spezialisiert.
Die Krane konnten aufgrund der dortigen Tiefgarage nicht aufgebaut werden, somit blieb nur der Aufbau auf der Straße. Um den erforderlichen Radius und die Sicherheit der “Gucker“ zu gewährleisten – aufgrund dieses doch ungewöhnlichen Hubs erwartete man hier davon jede Menge – mussten Laternen und Bäume entfernt werden. Es wurden Bushaltestellen umgelegt, und vor allem: Der Bereich wurde großräumig umzäunt.

Die Vorbereitungen sind in vollem Gang. Rechts sieht man das Gerüst, das die Kirchturmspitze ummanteln soll.
Für den Hub wurde zuvor eigens ein Hilfsgerüst gebaut, das über die Spitze „gestülpt“ wurde, um diese dann, befestigt an einer entsprechenden Unterkonstruktion, die als Aufnahme für die Kirchturmspitze und das Stützgerüst gedacht war, zu heben. Die Unterkonstruktion diente als Anschlagpunkt, auf welcher die Kirchturmspitze stand. Das Gerüst war notwendig, da der Turm sehr instabil war. Es bestand die Gefahr, dass dieser brechen könnte, somit wurde das Gerüst an den Turm angelegt, um diesen zu stabilisieren.
Die Planung… also die Planung war, dass das Team WASEL um 08.00 h hubbereit ist, und dann von 10.00 bis 14.00 h gehoben wird. Anschließend wird der Marktplatz sozusgen „besenrein“ verlassen. DAS war die Planung… Die Wirklichkeit holt einen IMMER bei solchen Projekten ein: Der Statiker wollte noch Änderungen am Gerüst, dem entsprechend wurde am Gerüst noch nachjustiert. Somit konnte der Hub erst gegen 16.00 Uhr beginnen. Der Statiker ist übrigens der Mensch, der in der Box am Haken des Hilfskrans steht, und sich ständig rund um die Kirchturmspitze vergewisserte, ob alles in seinem (statischen) Sinne war.
Nachfolgend eine Bildfolge von Manfred Haiduk, der vor Ort war, und Fotos aus einer ganz anderen Warte geschossen hat, nämlich Details, Details, Details. Unglaublich, wie die Industrie- Kletterer da oben arbeiten. Es wurden ja zuvor noch Gerüststreben entfernt, an anderer Stelle zwei eingesetzt, und dann galt es, den Korb in cm- Arbeit behutsam über die Kirchturmspitze zu bekommen, und ja nirgendwo anzuecken. Das wäre fatal gewesen!











Die Planung gestaltete sich im Vorfeld eher schwierig: Es musste eine Hakenhöhe von 100 m realisiert werden, und das Platzangebot für die beiden Krane war doch sehr gering. Denn: Das Bauteil – die Kirchturmspitze – musste in ca. 19 m Entfernung wieder abgestellt werden, somit blieb nur die Möglichkeit, unter der Last zu teleskopieren, und bis an die Zwangsauslage heranzufahren.
Der Turm war äusserst instabil, ergo galt höchste Vorsicht. Und: Das Gerüst bzw. die Unterkonstruktion zur Aufnahme des Kirchturms mit dem (Stütz-) Gerüst durfte sich nicht verschieben.
Allerorten Schaulustige… WASEL hatte extra einen Sicherheitsdienst engagiert, dieser wurde zuvor eingewiesen, und stand den Interessierten Rede und Antwort – und war da für den Fall, dass ggf Probleme auftreten.
Zum Einsatz kam ein LTM 1450-8.1 mit 84 Tonnen Ballast und einer 56m langen Wippspitze.
Dieser wurde bedient von Daniel, als zweiten Mann hatte er Sven dabei.
Als Hilfskran diente ein LTM 1095-5.1 mit 23t Ballast und einer 19m Klappspitze.
Der LTM 1095-5.1 wurde bedient von Detlef.
Auch für den Aufbau der Wippspitze musste jeder Meter genutzt werden, um den Hilfskran aufzubauen und die Spitze unter einem Baum sowie einer Ampel aufzubauen. Und: Die Baustellenabsperrung für den dortigen Wochenmarkt musste beizeiten auch noch umgebaut werden. Also nur mal eben als WASEL zu sagen: WIR HEBEN – da gehört dann doch noch das eine oder andere an MEHR dazu!

Nicht für uns ersichtlich, aber: Es wurden verschiedene Personen und Arbeitskörbe genutzt, um auch alle Ecken des Turms sehen zu können. Die Industriekletterer der Firma Gothe aus Mönchengladbach haben gute Arbeit geleistet. Als Stahlbau- Monteure haben sie natürlich auch die Erfahrung für derartige Projekte.



Fast schon abendlich- romantische Stimmung 😉
Durch die Verzögerungen war das Team WASEL deshalb erst abends gegen 21.30 Uhr fertig mit dem Hub. Ein interessantes Projekt, bei dem einfach nichts schief gehen durfte. Die Folgen für Mensch, aber auch für die Kultur – da mag ich garnicht drüber nachdenken.
Danke an dieser Stelle SEHR an Manfred Haiduk für die Detail- Fotos. Und an den netten René Eßer, seines Zeichen Techn. Außendienst bei WASEL in Bergheim, der mich mit weiteren Informationen und Fotos versorgt hat.
Wie immer, gerne einige www-Hinweise für Interessierte:
http://www.wasel-krane.de
http://www.schmiede-duisburg.de
http://www.gothe-edelstahl.de
Werbung durch Nennen und/oder Verlinken von Namen und Marken
Hallo, sehr guter Bericht über diesen tollen Einsatz, gerne würden wir Ihre Story auch in unserem KRANMAGAZIN verwenden, Herr Mathias Wasel ist sicher damit einverstanden, werde mit ihm gerne darüber sprechen. Bitte melden Sie sich bei mir unter Tel 0171 2208411 bis dahin mfg René Hellmich
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Glück Auf, Herr Helllmich,
Danke für Obst und Südfrüchte! Können Sie gerne tun, das „Verwenden“. Anfunken werde ich Sie trotzdem 😉
Schöne Grüsse,
Silvia Rybka
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vielen dank für Ihre Antwort und freue mich auf Ihren Anruf
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Guten Morgen Herr Hellmich,
ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit!
Glück Auf, und weiterhin interessante Artikel,
Silvia Rybka
PS
Fotos sind auf dem Weg zu Ihnen.
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