Wenn ich Georg Tietz, Geschäftsführer und Mit- Gesellschafter der HEGMANN- Gruppe, spontan charakterisieren sollte: Ein Unternehmer von echtem Schrot und Korn. Wir haben uns via LinkedIn verabredet, haben im Vorfeld schon telefoniert, um den Rahmen – zeitlich wie inhaltlich – abzustecken, und dann bin ich mit dem roten Bomber gen Sonsbeck gesaust. Sonsbeck ist die Keimzelle von HEGMANN, die schon seit 100 Jahren in der Branche unterwegs sind.

Seit 39 Jahren ist er nun im Unternehmen, der Georg Tietz. Die Eltern haben sich bereits mit Ende 40 aus dem Unternehmen zurückgezogen, und die beiden Söhne mit Prokura ausgestattet. Gemeinsam mit seinem Bruder Joachim, der früh verstorben ist, hat Georg Tietz HEGMANN zu dem gemacht, was das Unternehmen heute ausmacht.
Beim Daimler – wo auch sonst? – hat er in der Werkstatt gelernt. Nach der Lehre, so sagte man ja früher noch, ging Georg Tietz mit 17 ins Unternehmen der Eltern, auch dort in die Werkstatt. Dann „musste“ er noch eine Ausbildung zum BKF machen: “Ich wollte unbedingt LKW fahren“, und bereits nach sechs Monaten legte er seine Prüfung als Berufskraftfahrer ab. 10 Jahre ist Georg Tietz dann LKW gefahren, “so ganz Normale“. Dann kamen die ersten schweren LKW, und er hatte Blut geleckt: Durch diese Erfahrung wurden über die NAW/Schweiz die ersten 4-Achs-SZM gebaut. Aus einem Serienfahrzeug wurde ein 4-Achser, speziell für die Anforderungen des Unternehmens, entwickelt. Dieser 4-Achser ist 1 Mio km störungsfrei gelaufen. Man merkt Georg Tietz an, dass es eigentlich die Technik ist, die ihn umtreibt. Wo er seine Erfahrung, seine Ideen, seine Kreativität ausleben kann.
Hatte ich schon geschrieben, das dieser Mensch auch noch KFZ- Techniker- Meister ist, und sogar BSU (Bremsen- Sonder- Untersuchungen) machen dürfte, wenn er denn wollte?
Der Familienmensch Georg Tietz hat aber, so vermute ich nach unserem Gespräch, ein spezielles Gen mehr als andere in unserer Branche: Das HEGMANN-Fahrzeug-Entwicklungs-Gen.
Immer wieder ´mal hat er gute Ideen bzgl. Fahrzeugbau, und er spricht dies mit den Herstellern ab. Daimler z.B. hat vor fünf Jahren vier Fahrzeuge für HEGMANN modifiziert: So stellt sich HEGMANN, über den „Entwickler“ Georg Tietz, Achsen, Motor und Getriebe zusammen. Man vergleicht diese Fahrzeug- Visionen mit der “High-Class“, und stellt sich dann den richtigen Motor zusammen, mit dem richtigen Getriebe.

Die Eigenentwicklung von Fahrzeugen ist aus meiner Sicht der USP von HEGMANN. So wurden u.a. für Kunden Spezial-LKW entwickelt, um mit diesen und für diese langandauernde und rentable Projekte durchzuführen. Für HEGMANN werden viele eigene Fahrzeuge gebaut, und es wird immer wieder einmal versucht, zu kopieren. Als er das erzählt, sitzt mir ein Mann gegenüber, der sichtlich Spaß hat, weil: “Hat nicht geklappt.“ Es gibt etliche Fahrzeugbauer, die exklusive Fahrzeuge für HEGMANN bauen. Wobei, nur mal so am Rande erwähnt, Zitat Georg Tietz: “Daimler hat die vier SZM gebaut ohne Garantie. Hat mich aber nicht gestört, denn es hat gut funktioniert. Keine Probleme, nichts.“ Sauber, Mr. Hegmann 😉
Diese technische, diese Entwicklungs- Seite, das die eine Seite im Leben von Georg Tietz. Durch den plötzlichen Tod des Bruders, der für die operative und kaufmännische Seite verantwortlich war, musste und hat er auch dessen Position eingenommen. Ohne sein Team wäre dieser ungewollte Übergang so nicht möglich gewesen. HEGMANN hat gute Leute, oft langjährige Mitarbeiter, die unterstützen, mitdenken (keine Selbstverständlichkeit..), und die an einem Strang mit Chef und dessen Familie ziehen. In 2007 wurde neues Verwaltungsgebäude gebaut. Hier sitzen Dispo + Genehmigung + Werkstatt, alle in einem großen Büro. „Die reden miteinander, die frühstücken morgens zusammen. Uns ist das wichtig, uns täglich auszutauschen. Diese typischen Einzelbüros, das passt nicht zu uns.“
„Das höchste Gut eines Unternehmens sind die Mitarbeiter.“
Der Familiemensch Georg Tietz sagt und lebt dies auch: Den Familienmenschen. So fährt er mit Wohnmobil, das ist sein Freiraum, den er sich gönnt, zu Messen. Stellt sich dort mit seinem Wohnmobil beiseite, und geht mit der ganzen Familie überall hin. Egal ob Messen oder Treffen und Veranstaltungen der BigMOVE-Gruppe, an der HEGMANN seit 2003 beteiligt ist. Sohn Lukas ist gehandicapt, arbeitet also nicht im Unternehmen. Trotzdem gehört er dazu, ist mit dabei. So passiert es eben auch, dass abends noch eine Videokonferenz der BigMover stattfindet, und Lukas mal eben im Schlafanzug den BigMovern eine “Gute Nacht“ wünscht.
Ein Satz, den ich richtig gut finde, weil er die familiäre Unternehmensphilosophie ausdrückt, den habe ich mir mal von der HEGMANN `schen Homepage geklaut: „Durchdachter Generationenwechsel“. Diesen lebt Georg Tietz: Sein Sohn David ist im Unternehmen, ist u.a. Geschäftsführer des Schwerlast- Terminals Niederrhein. Und auch er hat dieses merkwürdige HEGMANN-Gen: Gelernt bei Daimler in der Werkstatt, ist er heute Kfz-Meister. Und geht seinen Weg im Unternehmen, gemeinsam mit dem Vater.
Fast hätte ich vergessen, dass noch einige Vorhaben anstehen, die nichts mit der Familie, aber viel mit dem Unternehmen zu tun haben. Es kommen weitere Fahrzeuge dazu. Ich zitiere mal mal wörtlich einen mir gegenübersitzenden, leise grinsenden Georg Tietz: “Wir bekommen, speziell zur Erfüllung von individuellen Kunden- Sonderwünschen , mehrere 3- Achser- Tiefbett für schienengebundene Fahrzeuge der Superlative.“ Das sind dann – wieder einmal – Fahrzeuge aus der „Feder“ von Georg Tietz und einem Bayrischen Fahrzeugbauer. Eine neue, 10.000 m2 große Lager-Halle in Sonsbeck ist in Planung. Diese soll 2022 gebaut werden, und eine ADR- Zulassung haben.
Ausgebildet wird übrigens auch: „Lagerleute, Kaufleute, komplettes Programm. Nur der Gärtnermeister nicht 😉 “.
Da sag ich mal DANKE, und sende ein fröhliches Glück Auf nach Sonsbeck an den Niederrhein, lieber Herr Tietz. Der Kaffee war gut, und: Es ist mir immer ein Vergnügen, einen echten Unternehmer kennenzulernen. Die sind nämlich rar geworden 🙂

Alle Fotos: Silvia Rybka/DFJ
==> http://www.Hegmann-transit.com
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