Interessant! Da flattert mir etwas ins Haus, das sich DOLL-Rapid nennt. Ach, dachte ich gleich, machen die Dolls jetzt auch in Schnell-Fahr-Technologie, a la TGV? In vier Stunden vom Ruhrgebiet nach Paris. Nein, natürlich nicht, das wäre denn doch ein bisschen zu viel des Guten. Obwohl… Fast leisten könnte es sich das Unternehmen vielleicht doch.
Denn: In 2022 erzielte so ein „kleiner“ Nischenanbieter mal eben einen Rekord-Auftragseingang von 200.000.000 Euro, geschrieben 200 Millionen. DAS ist eine Ansage! Das hat vermutlich auch mit dem Rahmenvertrag zwischem BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) und DOLL zu tun. Immerhin handelt es sich um die Lieferung von 250 militarisierten 8-Achs-Sattelaufliegern.
Und millionenschwere Investitionen ab 2018 in Schweißroboter, stringentere Prozesse und in das allgegenwärtige Thema der Digitalisierung getätigt hat. Allein im Schwertransportbereich, einem der vier Geschäftsbereiche, war ein Umsatzwachstum von 17 % zu verzeichnen. Glückwunsch!
Mich interessierte allerdings dann doch eher besagtes Thema „Rapid“, und was sich dahinter verbirgt. Für mich bleibt Rapid schon noch französisch belegt, einmal mit dem Renault Rapid – dazu könnte ich euch Geschichten erzählen… – aber eben auch mit bereits erwähntem TGV. Es handelt sich aber um die Schwerlast-Branche, und da werden die Dinge nicht eben rapide gemacht respektive produziert. Oder doch?
Weil ich das nun doch spannend fand mit dem „rapid(en)“, habe ich flugs Christina Klaus, Leitung Marketing der DOLL Fahrzeugbau GmbH angefunkt, mit welcher ich auf der IAA Nutzfahrzeuge im letzten Jahr in Hannover über Gott und die Schwerlast-Welt sehr intensiv geplaudert habe.

Des Rätsels Lösung: Die Fahrzeuge werden bis zu einem gewissen Grad vorproduziert, um eben besagte rapide Lieferzeit auch garantieren zu können. Diese hängt – natürlisch – auch von der aktuellen Produktionsstufe ab. Die Lieferzeit für die mit „Rapid“ gekennzeichneten Auflieger sind dann gerade mal zwei Wochen bis zu drei Monaten.

Da ist kein mühsames Herumsuchen erforderlich.
Ich habe Christina Klaus direkt gefragt, ob der Auflieger dann „von der Stange“ kommt, oder ob da noch das eine oder andere beeinflusst werden kann. „Boardwände, Farbe des Fahrzeugs*, Bodenart, Werkzeugkiste, Alufelgen usw, diese Dinge sind überhaupt kein Problem. Und wir können die Fahrzeuge auch mit unserer DOLL connect und einem 7“-Farbdisplay ausstatten. Alles kein Problem!“ DOLL connect – DOLL tronic, so weiß ich nun, ist zum Beispiel bei Tiefbetten serienmässig dabei.
*Farbe des Fahrzeugs: Diese Auswahl ist für das Unternehmen wichtig, denn wer möchte schon in der Farbe des Marktbegleiters unterwegs sein? 🙂

Nutzer alle Fahrzeugdaten einfach + übersichtlich, auch im Klartext (ich liebe Klartext!) angezeigt werden. Ist auch oder gerade beim Thema „Abfahrtskontrolle“ nicht uninteressant… Und kann auch mit nicht sauberen Arbeits-Händen bedient werden, weil kompakt und gut geschützt.
Jetzt kommt für mich der eigentliche Knackpunkt, weil rapide Lieferung ist ja schön und gut. Aber was ist mit dem Preis? Egal was, alles wird gerade teurer. Und wenn es dann noch schneller ist, ist es eventuell auch direkt teurer? „Nein“, sagt Christina Klaus, „Wir haben klar definierte Produktionsprozesse.“ Und weiter: “Das haben wir im Zuge unserer großen Investitonen mit berücksichtigt, und entsprechend auf die Produktion größerer Stückzahlen ausgelegt. Dadurch können wir einen attraktiven marktgerechten Preis anbieten“ betont Christina Klaus.
Fazit: Rapid heißt schnell + günstig
Das DOLL Rapid-Programm umfasst verschiedene Arten von Tiefbetten, Plattform- Sattelaufliegern aber auch Nachläufer.

In rapid-Serienausführung bietet DOLL® die flexibel einsetzbaren Auflieger grundsätzlich mit langlebiger Spritzverzinkung und hochwertiger Grundausstattung an. Typische Ladegüter der vario- Plattformauflieger sind Langmaterialien wie Röhren und Stahlträger, Brückenelemente, Fertigbauteile, Leimbinder oder auch Stückgut und Container.

Dank leichtgängiger Teleskopierung im Zentralkastenrahmen lässt sich die Ladefläche schnell und einfach von rund 13,5 bis 21,2 Meter Länge variieren. Drei scheibengebremste 10-Tonnen-Achsen von BPW zählen ebenso zum Serienumfang wie eine hydraulische Zwangslenkung mit bis zu 45 Grad Lenkeinschlag und elektronischer Einspurung bei Geradeausfahrt (EEG). An Engstellen lässt sich zusätzlich über eine Funkfernsteuerung nachlenken. Das Fahrniveau kann der Fahrer bequem über das Wabco-Smartboard der elektronischen Luftfederung anpassen. Eine Voll-LED-Beleuchtung mit Laufblinker, vier Paar ISO-Containerverriegelungsgehäuse, ein Ladeboden aus Fichte, ein Edelstahl- Werkzeugkasten sowie Warntafel- und Ladungssicherungspakete runden den Serienstandard ab.
3-achsiger Plattform-Sattelauflieger Typ P3H-Z18
Darüber hinaus stehen weitere Ausstattungen zur Wahl. So lässt sich zum Beispiel das Staukonzept von einem Edelstahl-Werkzeugkasten auf deren zwei oder auch drei erweitern (jeweils im Maß 1.000 x 500 x 500 mm). Auf der weiteren Optionsliste stehen unter anderem eine anschraubbare Stahl- Stirnwand, steckbare Bordwandaufbauten, Container-verriegelungen, Hartholzböden sowie Rangierkupplungen und Arbeitsscheinwerfer.

So, jetzt wisst ihr (fast) alles rund um rapide Schwerlast-Auflieger von DOLL. Ich sage Dankeschön an Christina Klaus für die Informationen und die Fotos. Es gibt demnächst mehr zu diversen technischen Themen, weil mir noch nicht wirklich klar ist, ob z.B. bei einem DOLL-Tiefbett, wenn dieses über 12,60 m hinaus teleskopiert werden muss (Beispiel 22,00 m), und noch Träger eingebolzt werden müssen, ob und wie das möglich ist. Gibt es für diesen Zweck die entsprechenden Träger, und wie ist dann die Lieferzeit?

Fotos: DOLL Fahrzeugbau
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