Kahl Schwerlast & Felbermayr: Respekt + auf Augenhöhe

Eigentlich war es ja ein KAHL-Projekt, dieser Transport eines 315 Tonnen schweren Transformators von Bad Honnef nach Klostermansfeld in Sachsen-Anhalt. Aber: KAHL wurde unterstützt von FELBERMAYR.

Auch wenn ich mit Matthias Pichl, seines Zeichens Niederlassungsleiter von Felbermayr in Nürnberg, über diesen (Teil-) Transport gesprochen habe, und das Gelände, an dem der Schubverband angelegt hat, zur Felbermayr-Gruppe gehört, erfolgte die Organisation und die Durchführung des Transports durch die Niederlassung von KAHL Schwerlast in Erfurt.

Bereits seit 2006 ist Matthias Pichl bei Felbermayr, und seit 2018 Leiter der NL Nürnberg. Er sagt zur Kooperation mit Christian Pilz von KAHL in Erfurt: „Es ist immer eine gute Zusammenarbeit, auf Augenhöhe, mit KAHL.“ Der Hauptsitz von Felbermayr Deutschland ist in Krefeld. Nürnberg ist die erste und älteste Auslands-NL von Felbermayr, und ist ein reines Vertriebsbüro mit dem Angebot von maßgeschneiderten Lösungen rund um Kranservice und Hebebühnen.

Matthias Pichl erzählte, dass entschieden wurde, den Trafo von Bad Honnef aus mit dem Schiff bis nach Pfützthal bringen zu lassen. „Abgeholt wurde der Trafo in Bad Honnef, und dann mit einem Schubschiff, mit Drive-In-Ponton, befördert.“ Durch das hohe Gewicht des Trafos gab es keine Genehmigung für die Strasse. Ein Bahntransport ab Bad Honnef war aus Streckengründen nicht möglich, und so wurde der Trafo „aufgerollt“. Ein Bahntransport hätte auch bedeutet, dass 2x hätte umgeladen werden müssen, ggf. sogar mit einem Raupenkran. So aber wurde der Trafo mit dem Ponton direkt ausgerollt.

Normalerweise, so Matthias Pichl, würde man den Trafo einfach in ein Binnenschiff laden. Ein Drive-in-Ponton wurde deshalb verwendet, weil damit der Trafo direkt in die Ladefläche hineingefahren werden konnte mit dem SPMT, somit nicht zu hoch war, und wunderbar unter dem Mittellandkanal drunter herfahren konnte.

Die Schubeinheit legt an an der Anlegestelle Saale-Pfützthal in Sachsen-Anhalt.

Dieses Gelände, rund um die Anlegestelle Pfützthal, ist im Besitz von Felbermayr. Vorausschauende Unternehmer, wie man sieht, denn Felbermayr hat das Areal bereits vor über 25 Jahren gepachtet, und nutzt dieses als Anlaufstelle und Umschlagstelle für Schwertransporte. Hauptsächlich Richtung Leuna (Raffinerie) und in den Großraum Halle.

Abladen von weiterem Equipment. Es passt gut mit der Zusammenarbeit: Team Felbermayr und Team Erfurt von KAHL. Der Kran kommt aus der NL Dresden von Felbermayr. Es werden dort übrigens um die 50 Mobilkrane vorgehalten, der größte davon ist ein 500 Tonner.

Ballast-LKW mit Kran. Dieser legt sich gerade sein eigenes Gewicht auf. Es handelt sich um einen Liebherr LTM 1350-6.1, also ein Kran für 350 Tonnen Gewicht. Benötigt wurde zum Auslegen der Rampenteile nur ein 160 Tonnen-Kran, aber, so Matthias Pichl: „Wir hatten gerade keinen kleinen Kran da, mussten aber „liefern“. So haben wir den 350er Liebherr geschickt.“ Der Kran legt die Rampen aus, damit der SPMT im Drive-in-Ponton auf die Rampe fahren kann, und von dort aus über die Überbrückung vom Schiff zur Anlegestelle.

Die innere Rampe ist fertig. Die äußere Rampe vom Ponton zur Anlegestelle: Passt!

Es handelt sich um 12 m lange Roll-on-Roll-off-Rampen, die das Schiff mitgebracht hat. Die Rampen werden auf dem Schiff eingehangen. Auf der Landseite gibt es eine Art „Gegenschiene“, wo die RoRo-Rampen ebenfalls eingehangen werden, damit die Unbeweglichkeit der Rampen gesichert ist.

Es sieht fast so aus, als folge der Trafo seinem Chef, Operator André, an Land

Der SPMT, also ein sog. „Self-Propelled Modular Transporter„,ist ein Modulfahrzeug mit eigenem Antrieb, also ein sog. Selbstfahrer. Es handelt sich um fahrbare Plattformen mit mehreren Achslinien.

Die Angelegenheit ist ein wenig knifflig, denn so ein Schiff bleibt nun nicht einfach ruhig legen: Das Wasser bewegt sich, nicht immer gleichmäßig, und so müssen Schiffsführer und der Mann an der Winde, gleichzeitig der Leiter der RoRo-Aktion ist, immer ein Auge auf Wind und Wasser haben.

Nachdem der Trafo mittels SPMT & Team KAHL Erfurt vom Drive-In-Ponton den Weg aufs Land gefunden hatte, standen Elefantenfüße bereit. Der Trafo wurde vom SPMT mit 12 Achsen umgeladen auf einen 24-achsigen THP-Plattformwagen, der ebenfalls von KAHL Schwerlast bereitgestellt wurde. Schön wäre es gewesen, wenn man sich dieses zusätzliche Umsetzen hätte sparen können, denn 315 Tonnen bewegen sich nicht mal eben so. Allerdings kann so ein 24-achsige Goldhofer-Plattformwagen nicht auf bzw. über die Rampen fahren, aufgrund der Länge.

Somit erfolgte also die „Umladung“ vom SPMT über die Elefantenfüsse auf die 24er Achslinie.

Benni steht mit seinem Auflieger bereit, um den SPMT von André mit Hilfe der Kollegen von Felbermayr aufzuladen, und über gute 440 km heim zu bringen zur KAHL-Schwerlast-Zentrale nach Moers. Er ist der „Spannmann“ von Operator André, und hat den Auflieger leer mitgebracht. Er nimmt nun die Achsen wieder mit Moers, nachdem der Trafo im Umspannwerkwerk Klostermansfeld durch das Parterreteam von KAHL Schwerlast um Thomas Maiwald eingebracht wurde.

Die „Zug-/Schub-Fraktion“, Zitat von André, wurde gefahren von Basti und David. Die Sattelzugmaschinen sind MAN, wie man unschwer erkennen kann, vom Typ 41640 8×4, also mit 640 PS-Motoren, und NICHT elektrisch motorisiert.

Basti, Schwerlast-Fahrer aus der KAHL-Niederlassung Erfurt erzählte, dass sie den „Schieber“, also das Schubfahrzeug, immer nur an bestimmten Teilstücken angehangen haben, da für diesen beim Abbiegen teilweise gar kein Platz war. Fahrer des „Schiebers“ war Marcel. Eine dritte Zugmaschine, mit Marcel am Steuer, wurde ebenfalls eingesetzt, wenn es an 8% Steigung ging.

Auch wenn es dunkel ist: Man sieht gut, dass gerade aufgrund der leisen Steigung mit zwei Sattelzugmaschinen gezogen wird. Ich sage da nur: 5 (in Worten: Fünf) Stunden für 20 km.

Übrigens: Klostermansfeld bzw. das Umspannwerk, ist circa 20 km von Pfützthal entfernt, und wird von „50 Hertz“ betrieben. Diese sitzen in Berlin, und sind neben TransnetBW, Amprion und Tennet einer der vier großen Netzbetreiber in Deutschland. 50Hertz, hier zitiere ich einmal von deren Homepage, „ist Teil der internationalen EIia Group. Anteilseigner sind die börsennotierte belgische Holding Elia Group (80 Prozent) und die KfW Bankengruppe mit 20 Prozent. Beide Eigner halten ihre Anteile an 50Hertz über die deutsche Holdinggesellschaft Eurogrid GmbH.“

Die Fotos wurden von Matthias Pichl, und die „Nachtfotos“ von Basti/Kahl Schwerlast, zur Verfügung gestellt. Danke dafür!

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2 Kommentare zu „Kahl Schwerlast & Felbermayr: Respekt + auf Augenhöhe

  1. Michael Bammel 10. April 2023 — 20:55

    Hallo Silvia,
    das ist ja ein toller Bericht geworden, meine Liebe!
    Mit freundlichem Gruß
    Michael

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    1. Vielen Dank,
      lieber Michael! Ja, ich freue mich über weitere spannende Projekte!
      Herzliche Grüsse in den tiefen Süden,
      Silvia

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