Pilotprojekt NRW: Schwerlast soll auf Schiene + Wasserstraße

Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Oliver Luksic.

Auf dem im November 2023 im NRW-Verkehrsministerium stattgefundenen „Forum Sondertransporte“ wurde, gut nachvollziehbar ob der maroden Infrastruktur in NRW, für den Schwertransport für die Wasserstraße getrommelt. Immer wieder mit dem Hinweis: „…die letzte Meile fährt dann über die Straße.“ Die Grünen und die CDU blasen nun auch in dieses Horn, und wollen im Zuge des Pilotprojektes gar die Deutsche Bahn mit einbeziehen.

Tatsächlich will nun die NRW-Regierungsfraktion einen Antrag im Landtag einbringen, der für festgelegte Routen von Häfen und (Güter-) Bahnhöfen eine lediglich einmalige Genehmigung erfordert. Wie mir Thorsten Wippel von der East Suffolk Logistic in Felixstowe erzählte, ist dies in UK seit langem an der Tagesordnung. Thorsten Wippel: „Die Behörden haben so viel zu tun, die sind doch froh, wenn sie sich ihre Arbeit erleichtern können.“

Zum NRW-Pilotprojekt passt allerdings nicht der Hinweis von Ocke Hamann, Geschäftsführer der Niederrheinische IHK (Duisburg), dass zwar 3 % mehr für die Infrastruktur der Landesstraßen von NRW ausgegeben werden sollen, die Baukosten aber zeitgleich um 25 % gestiegen sind. Damit kann der Landesbetrieb Straßen NRW deutlich weniger Straßen sanieren als noch in 2022. Wie passen dann ein so wichtiges Pilot-Projekt und die Landes-Infrastruktur-Politik zusammen?

Ocke Hamann dazu: „Meine Bewertung der Bilanz des NRW-Verkehrsministeriums fällt deshalb „nüchterner“ aus. 😳 In 2024 muss Minister Krischer zeigen, dass er das Ruder rumreißen kann. Der weitere Verfall der Infrastruktur kann nur gestoppt werden, wenn deutlich mehr Mittel investiert werden und der Planungshochlauf gelingt. NRW braucht mehr Projekte, die fertig geplant sind und mit deren Bau sofort begonnen werden kann. Nur so kann es gelingen, dauerhaft mehr Investitionsmittel vom Bund nach NRW zu holen.“

(1) Bargelink-Karte der Wasserstraßen in NRW

Womit wir wieder bei der letzten Meile wären – WENN es denn funktioniert mit einem derartigen Projekt. Das Bewußtsein muss auch in die Köpfe der Schwerlast-Unternehmer, dass es auch Wasserstraßen, oder die Bahn, wenn sie denn mal fährt, gibt. Denn auch für Wasserstraßen gibt es eine Art „TimoCom“, auf die zurückgegriffen werden könnte: Bargelink. Auf diesen Marktplatz kann auch der Schwerlast-Unternehmer projektbezogen zugreifen.

Aber: Hat der Schwerlast-Unternehmer überhaupt Interesse daran?

Man muss sich darüber im Klaren sein, dass alles, was von Schiff oder Bahn transportiert wird, nicht über eigene Schwerlast-Fahrzeuge läuft. Denn die Wasserstraße als Schwerlast-Transportmöglichkeit gibt es nun schon lange. Wird aber, so mein Eindruck, mit den verschiedensten Begründungen nicht gerne genutzt.

(2) Windflügeltransport en miniature: Modellschau Ede

Im Kölner Stadtanzeiger sagte Ina Besche-Krastl, Sprecherin für Schienenverkehr der grünen Landtagsfraktion zur Schwerlast-Nutzung der Güterbahn: „90 Prozent aller Fahrten von Speditionen werden inzwischen bundesweit über das Digitalportal VEMAGS beantragt. Die Wasserstraßen sind an dieses System schon angeschlossen, die Güterbahn noch nicht. Das müsse bundesweit geregelt werden.“

SO wird das nichts!

Interessant – da läuft demnächst ein für die Energiewende extrem wichtiges Projekt, und die Dame verweist dann schon einmal, im Vorgriff auf „Es waren mal wieder die anderen“.

(3) Schwertransport via Bahn via Schwerlast-Unternehmer: Geht doch!

Die Güterbahn hat, wie ihre große Schwester, auch hier den Anschluss verpasst. Wäre die Güterbahn unterwegs wie ein grüner deutscher Transporteur, der, vor allen anderen Kollegen der Schwerlast-Branche, die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt hat, würde vermutlich im Hier und Heute das Lied der Straßen-Infrastruktur nicht gar so laut gesungen.

(4) Trimodal: Das Schwerlastzentrum von Kübler in Mannheim

Für das NRW-Pilotprojekt bleibt es abzuwarten, wie es mit der Vereinfachung über festgelegte Schwerlast-Routen passt. Denn ein Teil der anstehenden 30.000 Windräder werden auch im bevölkerungsreichsten Bundesland stehen. Hier dürfte man dankbar sein über diese Erleichterung des Tagesgeschäfts.

Fotos: (1)Schwerlast-Talente (2) Manfred Haiduk (3) Timon (4) Kübler Spedition

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